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Hexenkönigin von Bruchhausen



Quelle: Born-Siebicke, G., Breit, E., Wiegelmann, E.,:
"Die Hexenkönigin von Bruchhausen",
Rohfleisch, M., edition wolkenburg, 2002

 

Die Tragödie um Anna Katharina Spee spielt im Jahr 1631 - also mitten im Dreißigjährigen Krieg. Das Kurfürstentum Köln wurde in diesen Jahren von einer Welle von Hexenprozessen überzogen, denen hunderte von Menschen zum Opfer fielen.

 

Anna Katharina Spee stammte aus Rheinbrohl, sie war die jüngste Tochter des dortigen Vogtes Narleß Nürberg. Sie lebte zwischen ca. 1590 und 1631. Ihr Mann Robert Spee von Langenfeld aus Kaiserwerth stand als Jurist in den Dienstes des Kölner Domkapitels. Im Verlauf ihrer Ehe zog die Familie nach Bruchhausen auf die dortige so genannte "Burg". Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Am 14.01.1629 starb Robert Spee von Langenfeld. Er wurde in der Pfarrkirche von Bruchhausen beigesetzt. Anna Katharina Spee heiratete kurz darauf erneut, ihr zweiter Mann war Konrad Cron, ein "Pferdeknecht" wie es in den Prozessakten heißt.

 

Am 20.09.1631 wurde gegen Anna Katharina Spee im Rahmen einer Serie von 20 Prozessen Haftbefehl wegen des Verdachts der Hexerei erlassen. Der Prozess des Hochgerichtes Erpel gegen sie fand am 10.09.1631 bis zum 20.09.1631 statt unter der juristischen Begleitung des berüchtigten Hexenkommissars Dr. Johann Möden. Unter der mehrtägigen Folter wurden Anna Katharina Spee die gewünschten Geständnisse abgepresst. Die Hinrichtung erfolgte unmittelbar im Anschluß daran im Kasbachtal.

 

Das Verfahren gegen Anna Katharina Spee geborene Nürberg stand in seinem Ablauf typisch für die Führung der Hexenprozesse jener Zeit. Dank der minutiösen Protokollierung von Folter und Verhör erlebt man aus den Gerichtsunterlagen die ganze menschliche Tragik eines solchen Schicksals besonders deutlich. In der Historie gilt die Hexenverfolgung als Inbegriff für Massenwahn, Frauenfeindschaft und Justizmord. Im Vordergrund der Betrachtung steht hier jedoch der differenzierte Blick auf das Alltagsgeschehen - was der einzelnde Mensch hat erkennen und verstehen können, was im Guten wie im Bösen hat bewirken oder hat verhindern können: Seine Sehnsucht nach vermeintlich "einfachen" Lösungen in Zeiten von Umbrüchen und Verwirrung und die Verführung mittels Feindbilder im Zeichen allgemeiner Angst und Not, aber auch die Rechtfertigung einzelner für persönliche Bereicherung und Unmenschlichkeit dank dogmatisch verbrämter Ausrottungsgedanken.

 

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