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Ungewöhnliche Gäste auf dem Haanhof:

 

Königlicher Besuch inkognito

 

Es kamen zu der Hahnenburg viele Besucher, um den Turm zu besteigen, von dem aus man bis nach Köln sehen konnte. Unter anderem kann da eines Tages eine Dame auf einem Esel angeritten in schlichtem grauen Kostüm und bat mich, ob sie wohl mal den Turm besteigen dürfe, was ich ihr als 17-jähriger Backfisch leutselig erlaubte und mit ihr nach oben stieg. Die Dame besah sich erst mal die ganze Gegend nach dem Rhein und dem Siebengebirge zu, drehte sich dann nach der anderen Seite, dem Inland zu. Da erblickten wir vor dem Tor der Hahnenburg eine Anzahl Pferde mit Offizieren und einigen Wagen mit Herren und Damen. Da sagte die Dame zu mir: „Na, was ist das denn?“ „Oh“, sagte ich, „da bekommen wir gewiss noch mehr Besuch, die alle auf den Turm wollen.“ Die Dame fragte mich dann, ob ich wohl wüsste, wer sie wäre. „Nein“, sagte ich, „gewiss eine Lehrerin oder Gouvernante von herrschaftlichem Hause.“ Daraufhin lachte die Dame herzlich und sagte: „Ganz richtig.“ Sie stieg nun mit mir nach unten. Ich bot ihr noch ein Glas Milch an, was sie auch nahm, sich bedankte und auf ihren Esel stieg. Aber die ganzen Herrschaften vor dem Tor waren inzwischen verschwunden. Am anderen Tag kam ein Offizier, wünschte mich zu sprechen und übergab mir ein kleines Paket mit dem Bemerken, er solle es von der „Gouvernante“ abgeben. In dem Paket fand ich den Gedichtband „Renate“ und eine goldene Brosche mit dem Bildnis des Königs und der Königin von Schweden. In dem Gedichtband stand die Widmung: „Zum Andenken an die ‚Gouvernante’ Königin von Schweden. Natürlich habe ich mich da sehr geschämt, dass ich in meiner flegelhaften Jugendtorheit solche Dame für eine Gouvernante angesehen habe. Als sie nach einigen Wochen, sie weilten damals in Honnef, nochmals per Wagen mit dem König zur Hahnenburg kam, konnte ich mich entschuldigen und bedanken.

 

 

Das königliche Geschenk ging leider durch Diebstahl verloren. Ich könnte noch Bände von der Hahnenburg schreiben, wo ich mit Vater und den Brüdern und dem Bruder meines Mannes, der Forstmeister war, auf die Jagd geritten bin. Das alles würde Bände füllen, weshalb ich Schluss mache.

 

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